All posts by Fabienne Jeitziner

Jason Crocodile Tour & Parque Nacional Carara

Unsere Kinder wollten unbedingt noch Krokodile sehen. Wir hatten zwar bereits Kaimane gesichtet, aber eben keine Krokodile. Aus diesem Grund hatte Jan gestern noch spontan eine Tour bei Jason‘s Crocodile Adventures gebucht. Somit freuten wir uns auf ein neues Abenteuer, auch wenn wir unser Häuschen heute etwas wehmütig verliessen. Denn uns stand nur noch eine letzte Verschiebung ins Hotel in Alajuela bevor. Morgen wird unser Costa Rica Abenteuer leider enden. Aber das verdrängten wie heute sehr erfolgreich.

Französisch lernend mit Mael verging die Zeit wie im Fluge. Es lag bereits in der Luft, dass heute ein guter Tag werden wird. Ein Tukan flog über unseren Köpfen hinweg, um die Strasse zu überqueren. Schliesslich erreichten wir, trotz viel Verkehr, pünktlich um 11:50 Uhr den Pier am Tarcoles River. Der Tourstart hatte etwas Verspätung, weil wir noch auf einen Teilnehmer warteten, der im Stau steckte. Hier auf Costa Rica enden heute die Sommerferien und morgen wird die Schule wieder beginnen. Entsprechend herrschte bei den Locals der Heimreiseverkehr Richtung Grossraum San José.

Schon beim Warten auf den letzten Teilnehmer konnten wir das erste Krokodil sehen. Unser Tour Guide, ein sehr netter Tico, machte in Vertretung seines besten Freundes Jasons heute die Tour. Er selbst führt vor allem Vogeltouren durch, was uns auch zu Gute kam. Wir sahen neben Krokodilen auch sehr viele Vögel: den blauen Heron, den Gelbkopfpelikan, den Fischadler, rote Aras um nur einige zu nennen. Dennoch kannte er auch den Umgang mit Krokodilen. Selbstverständlich hatte er Pouletfleisch zu bieten, um die schweren Echsen zusätzlich anzulocken. Die American Crocodiles werden bis zu 5m lang und 400kg schwer. Er meinte, dass einige Locals in diesem Fluss fischen und manchmal sogar baden. Dies würde er nie tun. Und doch stand er plötzlich kniehoch, zwar mit dem Rücken zum Ufer, im Wasser. Er hatte es sich zum Ziel gemacht, uns ein Krokodil mit offenem Mund zur Schau zu stellen. Das schaffte er erfolgreich, auch wenn wir uns schon etwas um seine Arme und Füsse sorgten. Wir tuckerten zuerst den Fluss abwärts und zum Schluss auch noch flussaufwärts. Der Fluss stellt eine wichtige Verbindung zwischen dem Urwald oben am Fluss und dem Mangrovenwald zur Pazifikküste hin dar. Er ist sehr reich am Fischen, was vielen Tieren hier einen perfekten Lebensraum bietet. Da wir nur 1km vom Meer entfernt waren, bedeutet dies einen Wasseranstieg bei Flut von 4m bedeutet. Bei Ebbe ist der breite Fluss hier am Delta lediglich einen halben Meter tief. Aus diesem Grund konnten wir aber auch die Krokodile gut sichten, die sich durch den Fluss schlängelten. Wir sahen sogar sehr niedlich Jungtiere, die aber auch schon sehr gefährlich dreinschauten und sofort den gösseren Tieren wichen, die sich unserem Boot näherten, als sie merkten, dass es da wohl etwas zu holen gibt. Es war auf jeden Fall ein toller Ausflug.

Im Anschluss besuchten wir den angrenzenden Carara National Park. Hier hatten wir bereits vor ein paar Tagen einen Eintritt gekauft. Diesen wollten wir uns sichern, weil hier die Sichtung von roten Aras angepriesen wurde. Damals wussten wir nicht, dass wir die roten Papageien bereits am Strand von Uvita oder nun bei der Crocodile Tour sichten würden. Sie waren ja meist einfach zu finden, weil sie mit ihrem Gekrächze schon von weitem hörbar waren. Dennoch war der Parkbesuch auf der ganzen Linie ein Erfolg. Wir konnten den ersten Ameisenbär sichten, sahen auch ein Reh mit einem Jungen und eine kleine Herde Pekaris (Nabelschwein) auf ihrem Streifzug durch den Urwald. Auch an den in den Ästen tollenden Kapuzineräffchen konnten wir nicht rastlos vorbeigehen. Es ist immer noch eindrucksvoll, wie sich diese Tiere verhalten, wie sozial sie sind, aber vor allem wie dynamisch sich die Kletterkünstler bewegen. Und zum Schluss entdeckten wir noch ein niedliches Aguti-Junges, bevor wir den Park verliessen. Mittendrin im immer wieder stauenden „Ferien-Ende“-Verkehr fuhren wir gemächlich nach Alajuela, wo unsere Reise vor 6 Wochen begann.

Nach dem z‘Nacht im Hotel hiess es nun leider unsere Koffer für den morgigen Flug packen!

Rainmaker

Heute machten wir uns nach dem Frühstück zu einem neuen Dschungelerlebnis auf. Der Rainmaker-Park befand sich 1.5h Autostunden von unserem Ferienhaus entfernt. Die Anfahrtsstrasse der ersten 70 Minuten war wenig spektakulär. Die Strasse führte quer durch eine riesige Palmenplantage. Zu tausenden säumten riesige Palmen majestätisch die Strasse und reichten soweit das Auge blicken konnte. Eine Hochburg der Monokultur, aus der Palmöl gewonnen wird. Immer wieder tauchten Schilder auf, wie vielen Menschen diese Plantagen die Existenz sichern. Und dennoch stimmte uns dies etwas nachdenklich.

Der letzte Teil der Autofahrt führte uns wieder ins Hinterland durch kleine Dörfer. Hier wohnten Menschen mit einem sehr grossen Sicherheitsbedürfnis. Häuser wurden hinter Gittern, Mauern und Stromzäunen versteckt wie ein Hochsicherheitsgefängnis.

Als wir ankamen, war es bereits sehr heiss und wir freuten uns auf den schattigen Urwald. Der Rainmaker-Park war einmal mehr ein privater Park. Es schlängelte sich ein 3km langer Trail durch das Grundstück. Ein Highlight waren die zahlreichen Hängebrücken, die von Baumkrone zu Baumkrone führten. Diese wurden wohl selbst gebaut, denn sie bestanden aus zusammengebundenen Leitern. Meiner Ansicht nicht ganz sicher. Nun wurde auch klar, warum wir eine Einverständniserklärung beim Eingang unterschreiben mussten, diesen Park auf eigene Verantwortung zu betreten. Als wir wieder sicheren Boden unter den Füssen hatten, stand mir die Erleichterung wohl ins Gesicht geschrieben. Nun folgte der erfrischende Teil des Trails. Der Rückweg führte entlang eines kleinen Flusses, der immer wieder kleine Pools formte und so zahlreiche Möglichkeiten zum Baden bot. Selbstverständlich nutzten wir diese mehrmals und genossen die erfrischenden 23C des Wassers unter den schattigen Bäumen des Dschungels.

Jan wollte heute unbedingt noch eine Tukan sichten. Das haben wir leider nicht. Dafür haben wir den grünen Pfeilgiftfrosch gesichtet, was Noan sehr stolz machte, denn er sah ihn als erster.

Pünktlich zur Schliessung um 16:00 Uhr erreichten wir den Parkausgang und traten die „Heimreise“ an. Bei Einbruch der Dunkelheit erreichten wir noch einen Strand, um den Sonnenuntergang zu unserem 16. Hochzeitstag zu geniessen. Zuerst ganz langsam und zum Schluss ganz schnell sank die Sonne hinter dem Horizont ab. Daran werden ich mich nie sattsehen können. Einfach wunderschön.

Nauyaca Wasserfall

Nach dem Strandtag gestern zog es uns heute wieder in die Berge – also in den Dschungel. Wir machten uns auf zum Nauyaca Wasserfall, einem der schönsten Wasserfälle von Costa Rica. Dabei handelte es sich eigentlich um zwei Wasserfälle, die über zwei Ebenen in die Tiefe stürzten. Einer von ihnen war über 40 Meter hoch. Der Wasserfall mit dem dazugehören Fluss „Rio Barucito“ war in die wunderschöne, grüne Dschungellandschaft eingebettet.

Spannend war, dass an den Fluss „Rio Barucito“ auf beiden Seiten jeweils ein Grundstück angrenzt und natürlich beide Besitzer daraus ihren Profit schlagen. Auf der einen Flussseite bucht man einen Time-Slot, dass heisst, es wird eine fixe Eintrittszeit gebucht und darf sich danach 2 Stunden beim Wasserfall aufhalten, bevor man wieder abgeholt wird. Wir entschieden uns für den Eintritt auf der anderen Seite, dem Nauyaca Waterfall Nature Park. Die Zufahrtsstrasse zum Ticket-Office war zwar weiter entfernt in den Bergen und mit einer 7 km langen steilen Schotterstrasse nur für einen 4×4 Autos geeignet. Dafür durften wir uns aber den ganzen Tag im Park aufhalten. Nachdem wir beim Office unseren Wagen parkiert hatten, wurden wir mit einem alten Pritschen-Fahrzeug eine wirklich sehr, sehr steile Schotterstrasse zum eigentlichen Eingang gefahren. Von da führten fünf verschiedene kurze Trails durch den Urwald, zu den beiden Wasserfällen und zum Fluss. Sich bei der Hitze im schattigen Urwald aufzuhalten, war sehr angenehm. Nachdem wir ein paar Fotos vom wirklich beeindruckenden Nauyaca Wasserfall geknipst hatten, suchten wir uns dann aber etwas flussabwärts einen idyllischen Platz zum Verweilen. Nach wenigen Gehminuten waren wir ganz allein – oben beim Wasserfall tummelte sich bereits Massen von Touristen für Fotos und ein Bad im Pool des Wasserfalls – wir hatten den wunderschönen Fluss mit kleinen Poolbecken ganz für uns alleine. Pura Vida!

Wir stürzten uns in unsere Badesachen und sprangen alle schnell ins kühle Nass. Diese Abkühlung war sehr wohltuend. Die Zeit verstrich wie im Fluge. Wir badeten, spielten, kletterten auf Steine, fanden sogar kurze Naturrutschbahnen und genossen einfach nur die traumhafte Natur Costa Ricas. Die letzte Rückfahrt um 16:00 Uhr durften wir nicht verpassen. Darum traten wir um 15:20 Uhr unseren Aufstieg an, bevor es über die abenteuerliche Schotterstrasse wieder zum Parkplatz ging.

Die Jungs freuten sich, dass noch ausreichend Zeit war, um im Ferienhaus vor dem z‘Nacht noch im Pool zu plantschen. Und so neigte sich ein weiterer herrlicher Tag wieder dem Ende.

Parque Nacional Marino Ballena

Wir hatten uns nach den drei Tagen auf der Hochebene von Cartago sehr aufs Meer gefreut. Insbesondere unsere Jungs hatten heute nur einen Wunsch: Baden im Meer. Dies schien auch sinnvoll, denn bereits um 7:30 Uhr beim Frühstück draussen war es sehr heiss und wie waren sehr froh um das schattige Plätzchen.

Somit besuchten wir heute den Marino Ballena Nationalpark, der sich nur 5 Minuten von unserem Haus in Uvita befindet. Er gehört zum Osa-Schutzgebiet und ist berühmt dafür, dass hier Buckelwalen gesichtet werden können, die vorbeiziehen. Ballena heisst auf spanisch Wal. Leider ist aber im Moment nicht die Jahreszeit dafür – dies wäre aber toll gewesen. Trotzdem war es wunderschön. Die einsetzende Ebbe hatte uns einen breiten, feinen Sandstrand zu Füssen gelegt. Immer wieder entdeckten wir Löcher, aus denen kleine und Krebse oder schrimpsartige Tierchen hervorkrochen. Es hatte so viele kleine Krebse, dass man das Gefühl hatte, der Strand wäre voll von im Winde wehender kleiner Baumwollknäuel. Wir suchten uns ein schattiges Plätzchen unter den Palmen und hatten sogar eine Menge Sitzgelegenheiten durch das viele Schwemmholz. Ein magisches Örtchen.

Im Verlauf des Nachmittags entfernte sich das Meer zunehmend von unserem Sitzplatz. Um 16:00 Uhr hatte die Ebbe ihren Tiefpunkt erreicht und setzte in der Mitte ein riesige Sandbank frei. Ein weiters Naturspektakel, weil die Sandbank und die davor liegenden Felsen einer Fischflosse glich, an der rundherum die Wellen brachen. Ein Traum. Wir wagten eine Erkundung bis zum Rande der Fischflosse, wo spitzige Riffsteine den Weg mit den Flipflops zunehmend erschwerten. Auch hier gab es viele Krebse zu entdecken. In den Steinen hatten sich kleine Becken gebildet, die kleine Fische beherbergten, die geduldig auf die nächste Flut warteten. Wir schlenderten langsam zurück zu unserem Platz, als langsam wieder die Flut einsetzte. Bald stellten wir erschreckend fest, dass es bereits 17:20 Uhr war. Wir entschieden uns, noch zu bleiben und den bevorstehenden Sonnenuntergang über dem Meer zu geniessen. Es war magisch, trotz ein paar Schleierwolken. Ein Moment, der definitiv in unserer Erinnerung einen Platz findet. Um 17:39Uhr verschwand die rote Sonne am Horizont. Mit der einbrechenden Dunkelheit wanderten wir nun etwas zügiger zum Parkausgang und blickten auf einen herrlichen Tag zurück.

Parque Nacional Los Quetzales

Heute stand wieder eine Zügelaktion auf dem Tagesplan. Inzwischen hatten wir eine Routine entwickelt und jeder wusste genau, was zu tun ist beim Häuserwechseln, so dass das Aufräumen und Einpacken schnell von statten ging. Wir hatten auch noch Gelegenheit den Vermieter, einen pensionierten Griechen, verheiratet mit Vera, welche auf diesem Anwesen aufgewachsen ist, kennenzulernen und eine kurzen Schwatz zu halten. Es ist immer spannend, Geschichten von hier lebenden Menschen zu erfahren. Sie leben jeweils 9 Monate in Kanada und in den 3 kältesten Wintermonaten hier in Costa Rica.

Über die Route 2, den Pan-America-Highway, ging es ab Cartago weiter Richtung Süden nach Uvita. Mit 3335m führten uns die Strecke über den höchsten Punkt des Pan-America Highways. Trotzdem ist es auf dieser Höhe noch angenehm warm und die Strassenränder sind mit sattgrünen Pflanzen und Bäumen gesäumt. Das Klima unterscheidet sich definitiv von jenem in der Schweiz. In den Hochtälern auf 1400 m.ü.M. befinden sich hier noch grosse Städte mit Universitäten, Spitälern usw.

In der Hoffnung einen Quetzal zu sehen, besuchten wir unterwegs den Los Quetzales National Park. Dieser ist 4117 ha gross und liegt auf rund 3300 m.ü.M. Durch den Park führten zwei Trails, die wir dazu nutzten, die Füsse etwas zu vertreten und einen Picknick einzulegen. Wir konnten zwar ein paar bunte Vögel entdecken und genossen auch das Vogelgezwitscher im Wald. Jedoch konnten wir keinen Quetzal sichten. Im grünen Wald kann sich der seltene Vogel mit seinem grünen Gefieder auch optimal tarnen. Wir stellten uns die Frage, wie lärmempfindlich das Vögelchen wohl ist. Denn still durch den Wald zu schlendern, gehört nicht gerade zu den Stärken unserer Familie.

Kurvig und langsam wieder hinunter ins nächste Hochtal führte uns die verbleibende 2-stündige Fahrt weiter durch die Wälder. In San Isidor verliessen wir die Route 2 und fuhren über die die 243 über einen weiteren Kamm hinunter nach Dominical, wo wir wieder die Pazifikküste erreichten.

In Uvita hatten wir nun unser letztes Ferienhaus bald gefunden. Noan und Mael erfreuten sich an ihrem Einzelzimmer, Mael hatte sogar einen Bürotisch – praktisch für seine Aufgaben. Nach den Tagen auf 1300m und darüber, war es aber wieder sehr, sehr heiss. Da war eine Abkühlung im hauseigenen Pool sehr willkommen, bevor wir es uns wieder wohnlich machten für die letzte Woche.

Monte Sky

Nach dem gestrigen „lazy day“ war heute wieder Aktivität angesagt. Hier in Oriso war die Luft merklich kühler. Schön hatten wir die langen Wanderhosen dabei und durften sie endlich anziehen.

Wir besuchten den nahegelegenen Monte Sky, ein kleiner privater Park, der mit seinen drei Trails, absolut einen Besuch Wert waren. Als wir auf einer kleinen, niedlichen Lichtung mit einem Häuschen ankamen, wurden wir vom Eigentümer herzlich begrüssst. Er unterbrach für uns seine Arbeit im Garten und gab uns geduldig Erklärungen zu seinem Anwesen mit den Trails. Für den Eintritt bezahlten wir umgerechnet 8.00 Fr. pro Person, den Eintritt für die Buben hat er uns geschenkt. Wir befanden uns Mitten der in einem lieblich gestalteten Garten auf 1666 müM mit vielen kleinen Nischen mit Tischen und Bänken, die zum Verweilen einluden. Von diesem Garten gingen drei von roten Pflanzen gesämte Wege weg und führten uns in die Tiefen des Regenwaldes. Die Trails waren nichts für Turnschuhtouristen, sondern eher für Abenteuerlustige wie uns. Die Wege waren vom Regen der vergangenen Tage matschig und schlammig, darum sehr rutschig mit einigen anspruchsvoll Passagen. Es gab Bäche zu überqueren, indem wir gekonnt von Stein zu Stein springen mussten. Ein paar kleinere Kletterpassagen waren auch dabei. Der obligate Picknick genossen wir im Garten des Besitzers nach den ersten beiden Trails und nahmen nach der Mittagspause noch den letzten in Angriff. Der kleine Park bot uns alles, war wir Lieben. Wasser überqueren, klettern, wandern – also ein gelungener Wandertag mit sehr viel Spassfaktor. Darum waren für die Jungs die imposanten Wasserfälle eher nebensächlich. Es war aber einmal mehr ein beeindruckendes Naturspektakel, mit wieviel Kraft die Mutter Natur als die vielen kleinen und grossen Wunder vollbringt.

Parque Nacional Cahuita zum Zweiten

Die ersten Tage hier in Puerto Viejo waren vom Wetter her eher bewölkt. Das heisst für uns sehr angenehm. Nach dem gestrigen heissen Tag strahlte auch heute die Sonne in ihrer Pracht.

Wir entschieden uns noch einmal den Cahuita National Park zu besuchen. Diesen hatten wir bereits an unserem ersten Tag hier besucht und dabei sehr viele Tiere gesehen. Weiter bot der Nationalpark schattige Wege und dazwischen immer wieder die Möglichkeit für einen Sprung ins kühle Nass. Letzthin hatten wir auch das Ziel, bis zur Punta Cahuita zu laufen, nicht erreicht. Das wollten wir heute noch realisieren.

Beim Parkeingang angekommen, mussten wir die obligate Plastikkontrolle über uns ergehen lassen. Das hiess Rucksackkontrolle und wir mussten prompt unsere Mittagssandwiches aus der Folie auspacken, damit uns der Zutritt gewährt wurde.

Bereits nach den ersten Metern sichteten wir heute das erste Faultier. Diesem folgten noch weitere sechs Stück. Es schien, als hätten wir langsam ein Auge dafür entwickelt. Im Jaguar Rescue Center lernten wir, dass ein Faultier nur einmal pro Woche seine Notdurft verrichten muss. Dazu steigen sie vom Baum – und nur dann. Ich hätte nie gedacht, dass es einmal so spannend sein würde, jemandem beim Sch… zuzusehen. Ein Riesenspektakel für uns und ein Dutzend andere Touristen. Noch nie hatten wir ein Faultier so nahe betrachten können.

Weiter hatten wir heute das Vergnügen endlich Brüllaffen aus nächster Nähe zu bestaunen, wie sie sich von Ast zu Ast schwangen, einmal ohne Gebrüll. Eine Äffin führte sogar ein Junges mit sich. So sweet.

Wir schafften unser Tagesziel und erreichten am Mittag die Punta Cahuita. Hier amüsierten wir uns an den Waschbären aber auch an den Touristen, die noch nicht gelernt hatten, dass vor ihnen nichts sicher ist und sie auch Taschen öffnen können. Ebenso sahen wir ein Kapuzineräffchen mit einem Chipssack von dannen ziehen und den Inhalt genüsslich im Dickicht der Äste verspeisen. Wir nutzen die verbleibende Zeit für einen Picknick und einen Schwumm im lauwarmen Meereswasser, bevor uns die Rangerin bat, aufzubrechen. Ab 14:00 Uhr werden die Touristen wie eine Herde Schafe zum Ausgang „getrieben“ weil der Nationalpark um 16:00 Uhr schliesst und die 4.5 km noch bewältigt werden müssen. Beim Ausgang gönnten wir uns im Strandrestaurant einen Mojito und schauten unseren Buben beim Dribbeln zu. Sie hatten bereits wieder ein paar Locals zum Fussballspielen gefunden.

Ein herrlicher Tag – unser letzter hier rund um Puerto Viejo – neigte sich dem Ende. Sobald die Kinder im Bett waren, liessen wie diesen Sommerabend schaukelnd in der Hängematte mit einem Glas Rotwein ausklingen.

Ara Manzanillo

Obwohl der Wetterfrosch für heute, wie auch die letzten Tage, Regen vorausgesagt hatte, brachen wir nach dem Frühstück mitsamt Badesachen auf. Wir folgten einfach der Sonne und dem blauen Himmel und hatten schon bald ein nettes Badeplätzchen gefunden. Einmal mehr fernab vom Tourismus besassen wir einen Strandabschnitt mit schwarzem Sand und einer etwas ruhigeren See nur für uns. Hier machten wir es uns bequem, genossen das Plantschen im Wasser, das Spielen im Sand – einfach Pura Vida!

Mitte Nachmittag machten wir uns auf zum Ara Manzanillo Wildlife Refuge. Hier besuchten wir eine Organisation, die es sich zum Ziel gemacht hatte, das Überleben der wild lebenden grünen Ara-Papageien, den Green Macawas in Costa Rica zu sichern. Hier wurde täglich 15 Menschen Eintritt gewährt und wir gehörten heute zu den Auserwählten. Zu Beginn berichtete uns die sympathische Mitarbeiterin wichtige Facts zu den vom Aussterben bedrohten Papageien. Der grüne Papagei lebt ausschliesslich an der Karibikküste in Mittel- und Südamerika, während der rote Papagei ausschliesslich an der Pazifikküste anzutreffen ist. Das Überleben des grünen Aras ist bedroht, weil sich einerseits der Mensch immer weiter in den natürlichen Lebensraum der Vögel ausbreitet, aber auch viele Tiere wie beispielsweise der Fischertukan, Schlangen und Affen die proteinreichen Eier der Vögel mögen. Die Organisation schützt vor allem die Nistplätze, womit die Population seit 2008 von sehr wenigen Tieren auf 120 Vögel gesteigert werden konnte. Ebenso muss weiterhin von Wilderei geschützt werden, damit die tropische, üppige Vogelvielfalt bestehen bleibt.

Im Anschluss wurden wir zu einem Aussichtspunkt geführt, wo wir die Papageien 1h lang beobachten durften. Es war eindrücklich, wie die bunten Vögel mit ihrem vorwiegend olivgrünen Gefieder in der Luft segelten. Dabei wurden die Spannweite und die bunten Flügel erst richtig erkennbar. Und trotz blauen, gelben und roten Federn war eine Tarnung in den hohen Baumkronen möglich. Wir in der Mitte und um uns zogen die wunderschönen Papagei-Vögel ihre Kreise. Ein herrliches Naturschauspiel. Ab und an zog auch ein Tukan vorbei und wir konnten neben zahlreichen Seidenspinnen auch noch einen roten Pfeilgiftfrosch und ein paar Eichhörnchen entdecken. Und schliesslich neigte sich ein weiterer, schöner Tag dem Ende entgegen.

Jaguar Rescue Center

Auf den heutigen Tag hatten wir uns schon lange gefreut. Denn wir besuchten heute das Jaguar Rescue Center, welches zwei Reisende 2008 eröffneten.
Sandro Alviani uns seine Frau Encar hatten sich beim Reisen auf Costa Rica kennen und lieben gelernt. Verbunden hatte sie die Liebe zu den Tieren, da sie beide in Zoos arbeiteten. Sie wurden hier in Puerto Viejo sesshaft und boten in ihrem Garten wilden und kranken Tieren einen Zufluchtsort. Dies sprach sich in der Gegend herum worauf ihnen ein verletztes und verwaistes Jaguar Baby gebracht wurde, um welches sie sich kümmerten. Es stellte sich heraus, dass das Baby kein Jaguar sondern ein Ozelot war (als Jungtiere sehr ähnlich). Aber die Rettung des Jaguar-Babys hatte sich schon herumgesprochen, dass sie bis heute das Paar mit dem Jaguar-Jungen genannt werden. Darum nannten sie ihr Tierrettungszentum „Jaguar Rescue Center“. Bis heute wurde hier aber noch nie ein Jaguarjunges gesundgepflegt.

Das Jaguar Rescue Center ist eine gemeinnützige Organisation, die keinerlei finanzielle Hilfe vom Staat erhält. Alle Eintritte oder Verkäufe von Souvenirs kommen direkt den Tieren zugute und Projekte werden von Spendengeldern finanziert. Alle Guides arbeiten ehrenamtlich und ihr Lohn besteht ausschliesslich aus dem Trinkgeld der Besucher.

Alle Tiere, die wir hier bestaunten, konnten nicht mehr in Wildnis befreit werden, da sie nicht mehr Überlebensfähig waren. Die Tiere mussten geschlechtlich getrennt gehalten werden, weil sie sich nicht fortpflanzen dürfen, denn dann wäre es ein Zoo und Zoos sind auf Costa Rica verboten. Alle hier lebenden Tiere brachten eine traurige Geschichte mit. Ein Spider Monkey wurde von seiner Mutter vom Baum gestossen, weil er aufgrund des grauen Stars nicht überlebensfägig war. Ein Brüllaffe wurde 27 Jahre angekettet in einer Garage gehalten. Ein Zweifingerfaultier (die im Vergleich zu den Dreifingerfaultieren immer braun sind), hatte ein sehr geschwächtes Immunsystem und eine Entwicklungsstörung, weil seine Mutter zu viele giftige Blätter der Bananenplantage gefressen hatte. Einem Papageien wurden die Flügel gebrochen, damit er zuhause gehalten werden konnte. Wildtiere als Haustier zu halten, ist inzwischen illegal und kann sogar mit Gefängnisstrafe gebüst werden. Auch die Wilderung und Jagd ist nicht mehr gestattet. Die Umsetzung dieser Gesetze ist jedoch schwierig, weil die Einheimischen immer noch alles zum Verzehr nutzen, was einfach gejagt werden kann (z.B: Wildschweine) oder als Gefahr angesehen wird (z.B. Schlangen), weil sie sich vieles in den Supermärkten schlichtweg nich leisten können, da die Preise auf die Touristen abgestimmt sind.

Die meisten Tiere kommen infolge menschlichen Fehlverhaltens bzw. Eindringen der Menschen in die Gebiete der Wildtiere ins Spital. Im Jahr werden 1000 Tiere behandelt und erfolgreich wieder in die Wildnis entsandt. Ein Tier pro Woche wird infolge Stromschlägen behandelt, weil die Stromleitungen an der Karibikküste nicht isoliert sind. Damit der Strom zukünftig isoliert gezogen wird, dafür setzt sich diese Organisation im Zusammenarbeit mit einer Stromfirma ein.

Dass Tiere, insbesondere junge Affen und junge Faultiere von den Bäumen fallen, ist normal. Es handelt sich, wie bei den Menschen, meist um Unfälle. Hierbei werden die Stimmen des verletzten Jungtieres aufgenommmen und am Unfallort abgespielt. Damit klappt eine Auswilderung nach der gesundheitlichen Versorgung der Jungtiere recht gut, weil die Mütter ihre Jungen wiedererkennen. Bei Affen geht dies schnell und bei den Faultieren ist oft Geduld nötig, weil sie schlecht hören und sich sehr träge fortbewegen.

Fotos mit Wildtieren und Menschen zu knipsen war absolut verboten. Auch dies ist ein Gesetz, welches nicht nur zum Schutz des einen Affen dient, der jahrelang für Touristenattraktionen missbraucht wurde, sondern zum allgemeinen Schutz der Wildtiere. Dabei handelt es sich um gesetzliche Bestimmung, von der wir aber bis jetzt keine Kenntnis hatten.

Nach dem sehr lehrreichen und interessanten Vormittag ging es für einmal fürs Mittagessen ab nach Hause. Das bewölkte Wetter nutzen Mael und ich für ein paar Schullektionen und Jan machte mit Noan etwas die Karibik-Küste unsicher.

Reise nach Puerto Viejo de Talamanca

Als wir heute 7:30 Uhr zum Frühstück schlenderten, regnete es in Strömen. Glücklich, dass wir die Kanutour gestern bei Sonnenschein und im Trockenen erleben durften, repetierten wir beim letzten Frühstück in Tortuguero die gestern gesichteten Tiere. Im Anschluss packten wir unsere sieben Sachen wieder in die Rucksäcke (der Rest des Gepäcks hatten wir im Auto auf dem bewachten Parkplatz in Pavona gelassen) und schlenderten zum keinen Hafen. Dabei sogen wir noch einmal die karibischen Eindrücke ein und konnten uns beim Wegkreuzen sogar von bekannten Gesichtern der Tourguides verabschieden. Am Hafen wurde Jan sogar mit Namen gegrüsst und wir durften sogar als erste ins Boot einsteigen. Mit high Speed fuhren wir flussaufwärts und konnten dabei sogar nochmals ein paar Leguane, Affen und diverse Vögel sichten. Unser Kapitän führte uns gekonnt und etwas zackiger ans Ziel als derjenige von vorgestern. Nun wurde auch klar, warum er darauf bestand, dass alle die Schwimmwesten anziehen.

Nach rund 90 Minuten wieder mit beiden Beinen auf festem Boden waren wir glücklich, im Gewusel der ankommenden und wieder abfahrenden Touristen, einfach in unser Auto einzusteigen und gleich loszufahren und nicht in der feuchten Hitze mit vielen anderen Touristen auf einen Bus zu warten.

Am Nachmittag kamen wir hier in Puerto Viejo und durften sogar die Hausbesitzerin kennenlernen, die uns für die nächsten sieben Tage ein Bijou von einem Häuschen vermietete. Viel Platz, einen schönen Garten mit Lounge, Hängematten und Klimaanlage. Hier werden wir verweilen können. Unsere Vorräte waren für den Ausflug nach Tortuguero auf den Mindeststand reduziert worden. Darum stand ein Grosseinkauf an, bevor wir unseren schönen Garten einweihen konnten. Also los!