Costa Rica – unterwegs mit dem Auto

Wenn man Costa Rica unabhängig entdecken möchte, ist ein eigenes Auto am sinnvollsten. Für den Touristen. wie uns, ist das wohl in den meisten Fällen ein Mietauto.

Wer sich wie wir auch mal gerne abseits der ausgetretenen Pfade bewegt, fährt mit einem Allrad-Fahrzeug am besten, denn viele Zufahrtsstrassen zu den weniger frequentierten Wasserfällen, Wanderwegen oder abgelegenen AirBnBs sind noch immer Schotterstrassen… und das in den verschiedensten, sagen wir mal, Qualitätsstufen und Steilheitsgraden.
Aber grundsätzlich sind die Strassen (zumindest die Überlandstrassen mit einer Routen-Nummer) in einem guten bis sehr guten Zustand und nicht voller Schlaglöcher, wie es noch in einigen Reiseführen steht. Auch die Schotterpisten in den ländlichen Gegenenden werden gepflegt und sind eigentlich gut befahrbar. Natürlich ist der Ausbaustandard anders als bei uns, z.B. Leitplanken gibt selten. Und asphaltierten Nebenstrassen muss man immer wieder mal mit schlechten Abschnitten mit Schlaglöchern oder Schotter rechnen, aber das sind meist kurze Passagen.

Grundsätzlich ist das Autofahren in Costa Rica sehr entspannt. Es scheint, als habe es niemand wirklich eilig, man ist meist rücksichtsvoll zueinander, ohne Hektik und lässt einen auch problemlos irgendwo einfädeln bei viel Verkehr – auch über zwei Spuren beim Linksabbiegen. Ausserhalb der Ballungszentren ist abver meist wenig los auf den Strassen.

Einige Besonderheiten gibt es schon, an die man sich aber schnell gewöhnt:

  • Die Tempolimits sind 40km/h innerorts, 25km/h vor Schulen, 60-80km/h ausserorts und auf den gut ausgebauten Abschnitten der Highways manchmal 90-100 km/h.
  • Damit sich innerorts und vor allem bei Schulen alle an die 25km/h halten, bzw. zumindest abbremsen müssen, gibt es Bodenwellen. Und die haben es in sich. Hier fährt man am besten in Schritttempo drüber, wenn einem die Stossdämpfer lieb sind.
    Meist ist ein Schild „Reductor“ in der Nähe und die Wellen sind gelb angemalt, wenn denn die Farbe nicht bereits verwittert ist. Und sie kommen zum Teil unverhofft, aber nur bei 40 km/h-Geschwindigkeitsbegrenzungen und darunter.
  • Will (oder muss) man auf der Strasse stehenbleiben, dann stellt man kurz vorher den Warnblinker ein und hält an. Sei es wegen Stau, um etwas bei einem Strassenverkäufer zu kaufen oder nach seinem Viehzaun zu schauen oder was auch immer… Das ist ganz normal, daran stört sich niemand. Kommt man nicht links oder rechts vorbei, wartet man halt, bis es weitergeht. Zeit ist das was hier alle haben.
  • Auch die Busse zeigen mit dem Warnblinker an, dass sie gleich halten werden. Denn in den ländlichen Gebieten tun sie dies nicht nur an den Haltestellen. Grundsätzlich gilt: sobald der Warnblinker angeht, heisst es nächstens wird angehalten.
  • Brücken sind auf den weniger befahren Routen – aber nicht nur dort – meist einspurig gebaut. Auf einer Seite befindet sich dann ein kein Vortritt-Schild und Markierung am Boden. Dort wartet man geduldig, zumindest im Feierabendverkehr bei grösseren Ortschaften, bis keiner mehr kommt. Die Richtung, wer Vorfahrt hat, wechselt sich in einem für mich nicht durchschaubaren Muster ab.
  • Strassen sind meist grad so, wie das Gelände geführt ist und Costa Rica ist sehr hügelig. Dementsprechend trifft man auch immer wieder auf sehr stotzige Abschnitte, auf denen sich alte, vollbeladene Lastwagen mit dunklen Abgaswolken hochkämpfen. Vorgelassen wird man nicht, auch wenn die Kollonne hinten bereits sehr lang ist. Manchmal zeigt der Lastwagenfahrer mit dem linken Blinker an, dass man überholen kann – oder er biegt wirklich links ab.
  • Auf Zufahrtswegen, insbesondere auf privaten Pisten, sind die Steigungen dann nochmals viel krasser. Es gab einige Passagen, wo ich mir dachte, ob wir da wohl jemals wieder hochkommen werden. Oder umgekehrt auf der Rückfahrt staunte, was für eine steile Strasse wir vorher hochgefahren sind.
  • Es wird ab und zu gehupt, dies aber nicht etwa als Provokation, sondern als Warnung, bevor jemand überholt – oder als Dank dass man überholen lässt.

Im Vorfeld haben wir gelesen, dass man auf Nachtfahrten verzichten soll. Dies ist aber gar nicht so einfach, da es um 18:00 Uhr bereits stockfinster ist. Wenn man eine Strecke kennt, ist es problemlos in der Dunkelheit zu fahren. Etwas aufpassen muss man in und um Ortschaften, denn dort sind, vor allem kurz nach Einbruch der Dunkelheit noch viele Fussgänger und Velo- oder Töfflifahrer ohne Licht unterweges, auf beiden Strassenseiten in beide Richtungen…

Aber wie gesagt, über alles gesehen und mit etwas Fahrkenntnis auf Bergstrassen, haben wir das Autofahren in Costa Rica sehr entspannend gefunden.